Adelheid Zimmermann
Bad Brückenau, 20. Februar 2011

Kulturhaushalt 2011

Kultur in Unterfranken 2011 geht über Heimatpflege und Brauchtum hinaus.

Angesichts reduzierter Mittel muss und kann man der Kulturstiftung und der Kulturverwaltung attestieren, dass sie mit dem Kulturhaushalt Maximales erreichen.

Im Vergleich der bayerischen Bezirke leistet der Bezirk Unterfranken Vorbildliches.

Aber natürlich gerät man ins Grübeln, wenn man die Einschränkungen sieht-
Beschränkung, liebe Kolleginnen und Kollegen, Beschränkung ist das Wesen der Kultur.
Und Franken war immer Genügsamkeit, nicht Fülle.

Kultur ist das bewegendste Agens der menschlichen Gesellschaft und Kultur ist in ständiger Veränderung begriffen.

Man kann zwar neue Projekte ausschließen, aber keine Veränderung.
Will die Kulturstiftung lebendig sein, muss sie offen sein
Deshalb muß bei den Pauschalansätzen die Öffnung für Veränderung und für Neues dabeisein. In einem kleinen Nebensatz macht der Haushalt das ja auch.

Ebenso macht es das Kulturreferat.
Das Jüdische Kulturzentrum in Verantwortung des Bezirks, das Spessartprojekt, die Vorbereitung für ein künftiges Kulturareal in Aschaffenburg.
Mir kommt jedoch insgesamt die Gegenwartskultur zu kurz.
Man kann nicht sagen, das wäre dann keine Heimatpflege.

Wir fördern Moderne in der Musik (Popularbeauftragter), im Bild (Pressefoto), nicht im Film, nicht speziell in der bildenden Kunst oder Literatur.

Gibt es Spielräume dafür?
Ja und nein.
Ja: Wir bezahlen mit den Mitteln der Kulturstiftung 200 TSD € Gartenunterhalt in Werneck.
Eine Uniklinik hat auch Gartenunterhalt und keine Kulturstiftung.

Eine teilweise Auslagerung an den Wirtschaftsplan KRH Werneck, das schaffte Raum für Neues.

Ich beantrage die Entwicklung eines Preises für die moderne bildende Kunst (oder Ankauf), eines Preises für moderne unterfränkische Literatur innerhalb von Literaturtagen sowie eines Filmpreises.
Dieser Antrag geht an den Kulturausschuß für nächstes Jahr!!

Die Abschmelzung der Denkmalmittel ist konsequent und wird von mir unterstützt.
Die Verwaltung hat dafür bereits seit 2008 plädiert, Frau Kollegin Bischof.
Sie hatten sich dagegen gewahrt. Auch hat die Kulturkommission in 2009 nur projektbezogenen Vorgaben gemacht, keine strukturellen. Dies ist heute der Fall, deswegen steht die sturkturpolitische Kürzung auch auf der Tagesordnung

Für die Kulturarbeit des Referates großes Lob.

Da ist zum einen die Unterstützung der nichtstaatlichen Museen durch das Kulturreferat (auch, wenn der Pauschalansatz gekürzt ist).
Ein Beispiel ist der große Erfolg der Mobilen Kinderwelten im Mainfränkischen Museum. Natürlich bin ich stolz, dass es eine Sammlung aus Bad Brückenau ist, die Grundlage des Erfolgs ist.
Kultur findet eben und gerade auch an der Peripherie statt. Kultur ist oft ein Ergebnis von Entbehrung.
Und das Zentrum kann nicht existieren ohne den Austausch mit den Grenzerfahrungen. Soviel zu den Ergebnissen des Zukunftsrates.

Bei den Mobilen Museen profitieren alle. Das Zentrum und die Außenstellen. Ich plädiere nachdrücklich dafür, z.B. die Mobilen Kinderwelten in Aschach zu zeigen oder im Freilandmuseum.

Im Übrigen:

Schloß Aschach braucht dringend eine Einnahmemehrung.
Ein verändertes Konzept zum Austausch zwischen den Museen:
Asiatica aus Schloß Aschach könnten ins Mainfränkische Museum wandern und eine Ausstellung „Ritter in der Renaissance“ aus der Kelterhalle dafür nach Aschach.

Für Schloß Aschach braucht man ein Besuchermanagement mit Programm für bestimmte Gruppen und Vereine.
Man sollte über ein solches Besuchermanagement nachdenken, das alle Museen umfaßt, die der Bezirk maßgeblich mitfinanziert. Dann wird auch ein Schuh draus.

Die Homepage

Die Darstellung der Kulturarbeit des Bezirks mit den Mitteln der Kulturstiftung ist auf der Homepage nicht auf Anhieb zu finden.

Es gibt keine Bildergalerie unserer Kunstschätze.

Es gibt keine Vermarktung für Besuchergruppen.
Die Homepage muss Lust auf mehr machen.

Wir brauchen ein neues Logo.
Das wurde von mir schon in der ersten Haushaltsrede vor 2 Jahren angesprochen.

Wir können zwar stolz auf unser Wappen sein.
Das Wappen wird auch nicht ersetzt.
Wir brauchen eine moderne Identifikation als Klammer für alle Einrichtungen.

Ergo:
Antrag auf Kulturpreise für bildende Kunst (Ankauf und Preis- Aufstellung in den Gärten der Kliniken) und Filmpreis.

Antrag zur Entwicklung eines Logos

Außerdem verweise ich auf meinen Antrag auf Professionalisierung der Zustiftungen.
Gehört habe ich von diesem Antrag nichts mehr. Dass es möglich ist, sehen wir an der Tagesordnung.

Zum Schluß meinen Dank für die hervorragende Kulturarbeit des Bezirks durch Prof.Reder und Frau Dr.Speckle sowie alle Beteiligten.
Franken ist ohne fränkische Kultur nicht vorstellbar.
Dank an den Bezirkstagspräsidenten. Sie haben für Kultur ein offenes Ohr